
Mein Sommer 2025
- Jost Sagasser M.A.
- 15. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Die Sonne scheint auf die Straße vor meinem Haus. Es ist Sonntagmorgen und ich habe gefrühstückt. Ich liebe diese Uhrzeit, wenn die Umgebung relativ ruhig ist, die Nachbarn ihren Tag beginnen und ich nahezu ungestört arbeiten kann. Gestern habe ich eine Wanderung im nahegelegenen Spessart oberhalb von Lohr unternommen.
Die Natur als Kraftquelle für Fornos

Bereits um 7.45 Uhr kam ich mit dem Zug dort an und lief direkt in den Wald oberhalb des Bahnhofs. Auf meiner ca. 13 km umfassenden Runde erlebte ich Natur pur und begegnete nur wenigen Menschen. Tief im Wald machte ich Rast an einer Hütte und stärkte mich mit meinem mitgenommenen Müsli. Um kontinuierlich auf meiner Route zu bleiben, nutze ich die Smartphone-App Komoot. Ich mache damit sehr gute Erfahrungen und sie führt mich fast immer zum Ziel. Auf meinem Rückweg zum Bahnhof entstand das Foto links. Für meinen künstlerischen Weg bietet die Natur eine wunderbare Schatztruhe zur Ideeenfindung. Unter der Woche arbeite ich konsequent an diesem kreativen Schaffensweg. Welches Verhältnis hast du zur Natur? Wo und wie gewinnst du Kraft für deinen Alltag?
Natur und LSD
So hat der heutige 15.06.2025 für mich sehr gut begonnen und ich bin wirklich dankbar für mein wundervolles Leben. Auf meiner Wanderung gestern begegnete ich abseits des Weges einem Rehkitz, das mir aus einer Entfernung von 100 Metern tief in die Augen schaute. Links von mir stand ein mit olivgrüner Plane verblendeter Hochsitz. Zuhause angekommen, fiel mir dazu eine persönliche Geschichte aus meiner Jugend ein. Auf einem Hochstuhl saß ich 1982 oder 1983 während einer LSD-Erfahrung in meiner damaligen Heimat Schloß-Holte-Stukenbrock im Holter Wald. Meine Eltern waren in das unterfränkische Barockstädtchen Amorbach gezogen und ich wohnte zur Untermiete bei einem älteren Ehepaar. Mit zwei Freunden machte ich die Erfahrung im Mai. Während dieser Reise setzte ich mich auf einen Hochsítz dort und sah, hervorgerufen durch das LSD, wie die Bäume des Waldes zu wackeln begannen und sich die Nadeln der jungen Fichten um mich herum gelb und braun färbten. Mich hatte diese Erfahrung damals tief getroffen und ich glaubte, das Ende des blauen Planeten als Prophezeiung vor mir gesehen zu haben.
Erinnerung
Gestern zuhause angekommen, umschlich mich eine weitere Erfahrung aus der Zeit nach meiner Schullaufbahn am städtischen Gymnasium Oerlinghausen nahe Schloß-Holte-Stukenbrock. Zur Verweigerung meiner Wehrpflicht bei der Bundeswehr im Jahr 1981 wurde ich nach eingereichter Begründung vor einen Prüfungsausschuss nahe meines ersten Wohnsitzes Amorbach ins 10 km entfernte Miltenberg geladen. In der Begründung meiner Verweigerung des Dienstes an der Waffe zuvor führte ich ein Erlebnis aus meiner Jugend aus. Ich begründete sie mit einem vergleichbaren Erlebnis aus dem Wald. Vor meinen Augen traf das Geschoss eines Jägers aus seiner Schrotflinte ein Reh, das daraufhin vor meinen Augen starb. Die Folgen dieses Erlebnisses auf mich seien derart groß, dass ich meine Wehrpflicht nicht antreten könne und stattdessen einen 16-monatigen Zivildienst als Alternative machen wolle. Der Begründung wurde stattgegeben.
Aktuelle Ereignisse
Mein gestriges Déjà-vu im Wald hatte einen anderen Kontext als das Erlebnis aus der Wehrdienstverweigerung im Jahr 1981. Dennoch ist meine Deutung als Parallele dazu eine Warnung, auf Grund der derzeitigen Situation im Nahen Osten die wachsende Gefahr eines großen Waffengangs zu beachten. Bereits im Dezember 2024 sah ich diese Gefahr entstehen und malte deshalb das Forno "The thread".

Das Buch "Die Welt von gestern"
Während meines Studiums der Neueren Geschichte und Kunstgeschichte an der TU Berlin in den Jahren 1987 bis 1993 lasen wir Stefan Zweigs Buch "Die Welt von gestern". Der Österreicher schrieb das Buch 1941. "Die Welt von gestern" behandelt seine Autobiografie als bekennender Europäer in Zeiten eines sich ausbreitenden Nationalsozialismus in der Welt. Es wirft auch ein Schlaglicht auf die Geschichte vor Ausbruch des ersten Weltkriegs im September 1914. Er veröffentlichte es 1942 vor seinem Freitod.
Juni 2025
Ich denke auch, dass sich die Welt derzeit an einem vergleichbaren Punkt befindet. Die furchtbaren Ereignisse der letzten Tage im Nahen Osten sind vielleicht ein Beleg für diese Vermutung.



